Arbeitsgemeinschaft Elternbeiräte an Gymnasien im Regierungsbezirk Stuttgart

AKTUELLES

März-Rundschreiben der ARGE-Stuttgart zum Thema Corona und die Folgen

Rundschreiben vom 30.März 2020

Liebe Mitglieder der ARGE Stuttgart,

zunächst einmal hoffen wir, der ARGE-Vorstand, dass es Ihnen allen und Ihren Familien gut geht, und Sie die durch Corona bedingte Ausnahmesituation, so gut es geht, überstehen werden. 

In jeder Schule, davon sind wir überzeugt, wird versucht, die Situation zu meistern. Die Schule zu Hause ersetzt aber sicher nicht den eigentlichen Unterricht. Das Erarbeiten des Stoffs ist nicht überall und von jedem/jeder möglich. Wäre es anders, könnten wir uns in Zukunft den Unterricht generell sparen. Es kann nicht jeder den Kindern bei den Hausaufgaben und beim Erarbeiten des nun zuhause durchzuarbeitenden Unterrichtsstoffs helfen. Insbesondere in höheren Klassen sind da sicher einige wörtlich und im übertragenen Sinne mit ihrem Latein am Ende. Wir müssen uns darüber zum gegenwärtigen Zeitpunkt sicher nicht gegenüber den Schulleitungen und Lehrern beklagen. Die sind genauso wie wir mit einer Ausnahmesituation konfrontiert und versuchen, das Beste für unsere Kinder daraus zu machen.

Wir haben von unseren ARGE-Mitgliedern viele Rückmeldungen, in denen von bewundernswerten Aktivitäten berichtet wird: Lehrer organisieren Videokonferenzen via Skype, fahren mit dem Fahrrad zu jedem Mitglied ihrer Lerngruppe und verteilen Aufgaben, wo es Probleme mit dem Internet gibt. Selbst Tests werden geschrieben und korrigiert, wobei es den Erlass des Kultusministeriums gibt, dass Leistungen in der Corona-Zeit nicht für die Zeugnisnote berücksichtigt werden dürfen.

Dafür auch an dieser Stelle unser aufrichtiger und nicht zu hoch anzusetzender Dank an die Lehrer*innen für ihre Arbeit mit unseren Kindern!!!

Natürlich kann man die Leistungen zuhause nicht bewerten, wenn man den Gleichheitsgrundsatz auch nur einigermaßen ernst nehmen will. Kinder, deren Eltern helfen können sind auf jeden Fall im Vorteil gegenüber anderen, deren Eltern das nicht können. Wer keinen eigenen PC-Arbeitsplatz oder keinen eigenen Drucker zur Verfügung hat, ist genauso im Nachteil wie jemand, der schon bisher das Lernen am PC eher stiefmütterlich behandelt hat.

Natürlich sind die aktuellen Abiturklassen einem besonderen Stress ausgesetzt, weil sie ja eigentlich gleich nach Ostern mit den schriftlichen Prüfungen hätten beginnen sollen. Dieses Problem ist nun durch die neuen Termine wenigstens vorläufig gelöst, falls auch diese Termine nicht durch Corona zunichte gemacht werden. Ungeklärt ist, wie mit den ausgefallenen Klausuren umgegangen wird und wie die in die Abinote einfließen. Aber auch da, sind wir uns sicher, wird es eine Lösung geben.

Sehr viel mehr Sorgen muss man sich um den nächsten Abiturjahrgang machen. Hier muss zuhause ohne Unterricht Abiturstoff durchgenommen werden, der in der Kürze der Zeit kaum aufzuholen ist, der gleichwohl in den Prüfungen vorausgesetzt werden wird. Und dies angesichts der zum Teil ohnehin schon hohen Ausfallzahlen im ersten Halbjahr. Dieses muss im kommenden Jahr für das Abitur berücksichtigt werden. Insbesondere auch deshalb, weil der nächste Abiturjahrgang der erste sein wird, der unter den Bedingungen der Oberstufenreform stattfinden wird.

Ein Problem für die Jahrgangsstufe 1/Klasse 11 wird auch sein, dass in der nun ausfallenden Unterrichtszeit auch einige Noten wegfallen werden, die für die Abiturnote zählen. Auch da muss es eine Lösung geben, die Corona und die Ausnahmesituation dieses Jahrgangs berücksichtigt.

Wie Sie, liebe ARGE-Mitglieder, vielleicht gehört oder gelesen haben, wurde der Vorsitzende der ARGE Stuttgart als Mitglied für die Gymnasien im Regierungsbezirk Stuttgart in den 19.Landeselternbeirat gewählt, der nach Ende der Corona-Wirren seine Arbeit aufnehmen wird. Ich kann Ihnen versprechen, dass ich in dieser Eigenschaft ganz sicher die Corona-bedingten Aspekte des Unterrichtsausfalls in den LEB einbringen werde. Und ich bin mir sicher, dass ich in dieser Absicht im LEB nicht alleine stehen werde. Das Problem trifft jede Schule und jeden Jahrgang, der im nächsten Jahr vor einem Abschluss steht, der anderen Jahrgängen und Bundesländern gegenüber vergleichbar sein muss.

Wir werden Ihnen zusammen mit diesem Rundschreiben den letzten „offiziellen“ Elternbrief des zum 31.3.2020 ausscheidenden LEB-Vorsitzenden Carten Rees mitschicken. Wann der neue LEB-Vorsitzende gewählt wird, ist genauso unsicher, wie derzeit noch unser angesetzter Termin für unsere Mitgliederversammlung in Ludwigsburg am 27.Juni. Wir hoffen sehr, wie sie alle, dass das Herunterfahren aller gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten möglichst schnell, aber nicht zu schnell beendet werden kann.

Bis dahin: Bleiben Sie gesund und bleiben Sie ruhig, auch wenn es manchmal schwerfällt. Wir alle sind in einer Ausnahmesituation, Schulleitungen, Lehrer*innen und Kultusministerium inclusive, und bekanntlich ist niemand perfekt. Eltern- und Elternvertreter auch nicht.     

Unsere aktiven und aktuellen Themen können Sie

unter http://arge-stuttgart.org verfolgen. Natürlich können Sie – wie auch in der Vergangenheit häufig - immer gerne direkt auf unsere Vorstandsmitglieder mit Ihren Anliegen zukommen.

Mit herzlichen Grüßen

Michael Mattig-Gerlach, Ines Müller-Vogt

für den Vorsitz der ARGE Stuttgart